Das Gruppenprogramm besteht aus 15 Einheiten á 100 min sowie 10 Einheiten Einzeltherapie á 50 min (in Anlehnung an das Programm von Wölfling, Bengesser u.a.), die Gruppe hat 4-8 Teilnehmer*innen.
Typische Inhalte der Gruppensitzungen sind u.a.:
Klärung der Motivation (Vor- und Nachteile des Suchtverhaltens)
Verstehen der auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren des Suchtverhaltens
Bewußtmachen eigener Stärken und Alternativen zum Suchtverhalten
Umgang mit Auslösern für süchtiges Computerspielen bzw. Onlineverhalten
Verbesserung der Problemlösefertigkeiten
Verbesserung des Arbeitsverhaltens (Abbau von Aufschieben)
Anerkennung und Selbstwert
persönliche Entwicklung und Medienaffinität
Umgang mit Rückfällen
In den Einzelsitzungen werden die Themen vertieft und individuelle Probleme besprochen.
Zielgruppe sind Menschen mit Computerspiel- und Internetsucht.
Die American Psychiatric Association schlägt im DSM-5 die folgenden Kriterien für die Diagnose der Internet Gaming
Disorder vor:
Andauernder und wiederholter Gebrauch des Internets zum Zweck des Online-Spielens, häufig gemeinsam mit anderen Spielern, der zu
einer klinisch signifikanten Behinderung oder zu Einschränkungen führt, gekennzeichnet durch fünf (oder mehr) der folgenden Symptome über eine Periode von 12 Monaten Dauer:
1. Das unwidersehtliche Verlangen nach Computerspielen bzw. Onlineaktivitäten sowie die starke gedankliche und emotionale Eingenommenheit von Computerspielen und Internetangeboten.
2. Kontrollverlust bezüglich Beginn, Dauer und Beendigung der Computerspiele bzw. Onlineaktivitäten.
3. Entzugserscheingungen (Nervosität, Bewegungsunruhe, Schlafstörungen, Reizbarkeit, aggressives Verhalten, depressive Verstimmung) bei verminderter Computerspiel- bzw. Onlinenutzung
4. Toleranzentwicklung: Steigerung der Häufigkeit und/oder Intensität des Computerspielens bzw. der Onlineaktivitäten
5. Vernachlässigung wichtiger Lebensbereiche aufgrund von Computerspielen bzw. Onlineaktivitäten
6. Negative Konsequenzen werden zugunsten des Computerspielens bzw. der Onlineaktivitäten in Kauf genommen (Leistungsabfall in Beruf/Schule, Übermüdung, Mangelernährung, soziale Konflikte).
Wahrscheinlich nicht geeignet, weil nicht ausreichend wirksam, ist das Programm für Menschen mit
-schweren depressiven Episoden
-fortgesetztem abhängigem Alkohol- und Drogenkonsum
-bestimmten Persönlichkeitsstörungen (Borderline-, antisoziale, schizoide und schizotype)
-psychotischen Störungen
-bipolaren (manisch-depressiven) Störungen
-schweren körperlichen Erkrankungen.
Die Diagnosen werden im Rahmen der diagnostischen 2-7 Probesitzungen geklärt.